Tibet-Buddhismus 40 Geistesschulung

Tibet & Buddhismus: Heft 40 1/1997 Schwerpunkt-Thema: Geistesschulung

Editorial von Birgit Stratmann

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wie viele von Ihnen wissen, befindet sich der Ehrwürdige Geshe Thubten Ngawang bis zum 17. Dezember in Indien, begleitet von Geshe Tenpa Choephel und der Nonne Thubten Choedroen. Deshalb grüßt Sie in dieser Ausgabe die Redaktion von Tibet und Buddhismus. Wir fassen die Gelegenheit beim Schopfe, Sie hinsichtlich neuester Entwicklungen ein bißchen nachdenklich zu stimmen.

Immer mehr Menschen interessieren sich für die „Wissenschaft des Geistes“, wie der Dalai Lama den Buddhismus manchmal nennt, und so ist das Tibetische Zentrum auf Wachstumskurs. Herausragende Ereignisse prägten die letzte Zeit: mit Geshe Tenpa Choephel und Lobsang Trichok die Ankunft zweier neuer Lehrer aus Indien, die Eröffnung des neuen Meditationshauses Semkye Ling in der Lüneburger Heide und der Umbau des Tibetischen Zentrums in Hamburg. Neben diesen erfreulichen Innovationen sind viele laufende Aufgaben zu erledigen: Unter der Leitung hochqualifizierter tibetischer Lehrer bemüht sich das Tibetische Zentrum e.V. um nichts geringeres, als zur Verbreitung des Buddhismus in Deutschland und zur Bewahrung der einzigartigen tibetischen Religion und Kultur beizutragen. Der Verein bietet ein philosophisches Studium und Meditationskurse an, hält öffentliche Vorträge und Seminare zum Buddhismus ab und bildet Schüler aus, die des Tibetischen kundig sind. Er pflegt regelmäßig den Dialog mit anderen Religionen, arbeitet verstärkt mit Schulen und Universitäten zusammen und engagiert sich in der Flüchtlingshilfe. Er trägt mit Hilfe dieser Zeitschrift und mit Büchern der dharma edition dazu bei, daß der Buddhismus bei uns Wurzeln schlagen kann. Nicht zuletzt wächst im Schutze des Tibetischen Zentrums e.V. ein buddhistischer Orden heran, der den Boden für die geistige Praxis der nächsten Jahre festigt.

Wo ist das Problem, werden sich viele Leserinnen und Leser nun fragen? Das Problem besteht darin, daß der Verein von seiner Mitgliederzahl her in dieser dynamischen Phase nicht mitgewachsen ist. Gerade 300 Mitglieder hat er heute, eigentlich zu wenige, um den organisatorischen Rahmen weiterzuentwickeln und finanziell zu konsolidieren.

Die reichen Möglichkeiten für eine fundierte buddhistische Praxis sind nicht so selbstverständlich, wie wir sie hinnehmen: Alle Aktivitäten werden zu einem großen Teil durch Spenden, Mitgliedsbeiträge und unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit gestützt, finanziert und organisiert. Wollen wir auch in den kommenden Jahren die Möglichkeiten des Studiums und der Meditation erhalten, müssen wir das Tibetische Zentrum auf eine breitere Basis stellen und mehr Menschen gewinnen, sich im Verein zu engagieren, ihn mit Arbeit oder Geld zu unterstützen.

Man mag es drehen und wenden, wie man will: Der Verein liefert den organisatorische Rahmen dafür, daß der Sangha wachsen und gedeihen kann. Ohne die geistige Gemeinschaft, ohne den Kontakt zu den Praktizierenden wären die meisten von uns kaum in der Lage, ihre spirituelle Praxis aufrechtzuerhalten, geschweige denn Fortschritte in der Geistesschulung zu machen. Der Sangha schafft die Voraussetzungen dafür, daß Lehrer bei uns leben, ihre Unterweisungen geben, daß wir studieren und meditieren können und nicht am bloßen Buchwissen verzweifeln müssen.

Der Erhalt dieser Möglichkeiten ist Aufgabe aller, die sie nutzen. Sie können sich auf viele Arten daran beteiligen – mit ehrenamtlicher Arbeit, der finanziellen Unterstützung einer der Bereiche des Zentrums, zum Beispiel der Ordensgemeinschaft, des Meditationshauses Semkye Ling oder der dharma edition. Kleine, regelmäßige Spenden erlauben dem Verein eine langfristige Planung seiner Aktivitäten. Tibet und Buddhimus braucht mehr Abonnenten, dafür könnten Sie bei Freunden und Bekannten werben. Helfen Sie mit, daß die fruchtbare Entwicklung des Tibetischen Zentrums in Hamburg und in der Lüneburger Heide nicht in Gefahr gerät. Die Verantwortung liegt bei uns selbst, wir können sie auf niemanden sonst übertragen.

Heft 40 - 1/1997

Schwerpunkt-Thema: Geistesschulung - Teil I

  • Editorial (PDF)
  • Geshe Thubten Ngawang: Geistesschulung in acht Versen - Das Herz der Mahayana-Praxis (PDF)
  • Gelong Dschampa Tendsin (Oliver Petersen): Meditation - Geduld: Probleme umwandeln als spirituelle Übung (PDF)
  • Interview mit Geshe Thubten Ngawang von Birgit Stratmann:„Klausuren stärken die Kraft der Meditation“ (PDF)
  • Seine Heiligkeit der Dalai Lama: Was ist Unwissenheit? (PDF)
  • Gelongma Dschampa Tsedroen: Buddhistische und tibetische Feiertage 1997 (PDF)
  • Alexander Berzin: Dem Karma auf der Spur - Tibetische Astro-Wissenschaften (PDF)
  • Klemens Ludwig: „Ein bißchen Sozialarbeit von Chinas Gnaden?“ Projekte von Tibetern für Tibeter (PDF)
  • Birgit Stratmann: Der Tod eines heiligen Sees - Das Wasserkraftwerk am Yamdrok-Tso (PDF)
  • Birgit Stratmann: Der Dalai Lama auf Stippvisite in Deutschland (PDF)
  • Aktuelles (PDF)
  • Buchbesprechungen (PDF)
  • Internes (PDF)