Editorial von Geshe Thubten Ngawang
LIEBE LESERINNEN UND LESER ,
nach der Rückkehr aus Indien freue ich mich, unsere Mitglieder, Mitarbeiter, Studenten und Freunde wiederzusehen oder auf diesem Wege grüßen zu können.
Mein verehrter Lehrer Geshe Ugyen Rinpoche leitete für Tausende von Ordinierten und Laien im Kloster Sera einen kostbaren Initiationszyklus. Besonders freue ich mich über die trotz seines fortgeschrittenen Alters stabile Gesundheit und ungebrochene geistige Kraft von Geshe Ugyen. So konnte er die monatelangen Vorbereitungen und mehrstündigen Rituale und Unterweisungen wie geplant durchführen.
S.H. der Dalai Lama besuchte während meines Indienaufenthaltes das Kloster Sera für einige Tage und gab seiner Zufriedenheit mit der Arbeit des Tibetischen Zentrums Ausdruck, von der er durch seine Mitarbeiter informiert wird. Er hob besonders die langjährige Hilfe des Zentrums in dem Bemühen hevor, die Leiden des tibetischen Volkes zu lindern. Ich denke, daß meine Landsleute auch von dem persönlichen Engagement vieler unserer Freunde für eine politische Lösung des Tibetproblems sehr angetan sind. Auch wenn wir kein politischer Verein sind, gehört es doch zu unseren Aufgaben, dazu beizutragen, daß das größte Problem der Tibeter, ihre politische Unfreiheit, überwunden wird. In Indien konnte ich mich auch von dem effektiven Einsatz der Flüchtlingshilfegelder für das Kloster Sera in den Bereichen des Schulwesens, der Unterkünfte, Küche etc. überzeugen und spüre eine tiefe Dankbarkeit für alle Spender. Auch die Auswirkungen der segensreichen Tätigkeit von Irmtraut Wäger und der Deutschen Tibethilfe sind überall offensichtlich.
Für die Einrichtung von Semkye Ling, unseres neuen Klausurhauses in der Lüneburger Heide, ist über die regelmäßige Hilfe hinaus im letzten Jahr viel an finanzieller und praktischer Unterstützung erfolgt. Ich denke, daß sich daraus schon jetzt gute Früchte ergeben haben und sich in der Zukunft weiter ergeben werden, wenn wir die Arbeit wie bisher fortsetzen und Sie uns weiter unter die Arme greifen.
In Hamburg werden die Räume des Tibetischen Zentrums derzeit ausgebaut, um bessere Bedingungen für die Durchführung der Studienlehrgänge und Veranstaltungen bei ständig wachsender Nachfrage zu schaffen. Bitte unterstützen Sie uns dabei! Im Herbst (statt wie zuvor angekündigt im April) werden wir einen Lehrgang zu Shantidevas Werk „Die Lebensweise eines Bodhisattva“ anbieten, der mir sehr am Herzen liegt. Ich hoffe, daß sich auch ehemaligen Studentinnen und Studenten des Systematischen Studiums zu einer Vertiefung ihrer Ausbildung entschließen und diese Gelegenheit wahrnehmen.
Geshe T enpa Choephel hält sich aus gesundheitlichen Gründen für längere Zeit in Indien auf, um sich von tibetischen Ärzten in Dharamsala behandeln zu lassen. Es handelt sich um keine gefährliche Krankheit, und wir brauchen uns derzeit keine Sorgen um ihn zu machen. Wir erwar ten ihn Ende Juli zurück.
Im Dezember haben wir mit Johannes Haufschild und Mark Decker zwei neue deutsche Mönche in unsere Ordensgemeinschaft aufgenommen. Für weitere Kandidaten sind die finanziellen und räumlichen Möglichkeiten zur Zeit leider begrenzt. Es wäre schön, wenn der Orden langfristig mehr Unterstützung erhalten könnte. Der Buddha hat deutlich gemacht, daß die Ordinierten aufgrund ihres Gelübdes, das zu hervorragenden karmischen Wirkungen führt, ein Verdienstfeld für die Laien sind und für den Erhalt der Lehre eine besondere Bedeutung haben. Auch ist es unser Fernziel, einmal Räumlichkeiten für alte Menschen und Kranke zu schaffen, die in der Nähe einer buddhistischen Gemeinschaft leben möchten.
Mit der derzeitigen Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Seit vielen Jahren war es mein Wunsch, neben dem Stammsitz des Tibetischen Zentrums in Hamburg einen ruhigen Ort für die meditative Verwirklichung zu haben. Wenn wir uns weiterhin gemeinsam entsprechend unseren Möglichkeiten um die Lösung der nun anfallenen finanziellen Probleme und Arbeitsbelastungen bemühen, schaue ich optimistisch in die Zukunft.
Schwerpunkt-Thema: Geistesschulung