Editorial von Geshe Thubten Ngawang
LIEBE LESERINNEN UND LESER,
allen, die an der Durchführung der wunderbar gelungenen Veranstaltung mit dem Dalai Lama in der Lüneburger Heide beteiligt waren, gilt mein herzlichster Dank. Zwar war es unser Wunsch, Seine Heiligkeit zur Segnung unseres Meditationshauses einzuladen, aber das Ausmaß der damit verbundenen Arbeit überstieg unseren anfänglichen Plan bei weitem. Der Wunsch der Menschen, an den Unterweisungen teilzunehmen, wurde im Laufe des Jahres immer größer, und damit verbunden auch der Zweifel, ob wir als Organisatoren die hochgesteckten Erwartungen wohl erfüllen könnten. Durch die Arbeit der vielen Helfer konnte ein harmonisches Ganzes entstehen: die Veranstaltung „Buddhas Weg zum Glück“. Jeder zeigte auf seinem Gebiet ein Optimum an Enthusiasmus und Engagement. Die Verantwortlichen der Stadt Schneverdingen schufen mit ihren Kräften das erforderliche Umfeld, und die Bevölkerung zeigte sich offen und gastfreundlich. Auch die Medien zeichneten ein positives Bild des Ereignisses.
Leider konnte ich nicht alle Gäste persönlich begrüßen und möchte Ihnen daher auf diesem Weg alles Gute wünschen. Jetzt ist die Zeit, sich an dem zu erfreuen, was geleistet worden ist. Damit können wir die guten Anlagen, die in uns durch die kostbaren Unterweisungen und die heilsame Aufgabe der Vorbereitung gelegt wurden, stabilisieren und ausweiten. Wichtig ist auch, die tiefgründigen Inhalte nicht zu vergessen, die der Dalai Lama in den sieben Tages seines Unterrichtens vermittelt hat. Anhand der Kassetten beispielsweise können wir den Stoff noch einmal durcharbeiten. Die Wirkungen des Dalai-Lama-Besuches für unsere Gesellschaft insgesamt lassen sich in ihrem ganzen Ausmaß schwer ermessen. Tatsache ist, daß wir in der Zukunft kaum eine bessere Grundlage zur Ausübung des Pfades von Weisheit und Methode finden werden.
Die Arbeit des Tibetischen Zentrums wird auch im neuen Jahr fortgesetzt – mit neuen Studienlehrgängen in Hamburg und Meditationsklausuren im Landzentrum in Schneverdingen, das nun vom Dalai Lama gesegnet wurde. Im Dezember ist der zweite Lehrgang des Siebenjährigen Systematischen Studiums des Buddhismus abgeschlossen worden. Die Absolventen haben nun die Grundlage dafür, sich qualifiziert über den Buddhismus zu äußern und am gesellschaftlichen Dialog mit anderen zu beteiligen. Der Nutzen der Buddha-Lehre auch für unsere Gesellschaft wird zunehmend bewußt. In den letzten Monaten gab es unter anderem Treffen mit der Bischöfin von Hamburg und mit Politikern im Rathaus.
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der noch laufenden Studienlehrgänge bitte ich, angesichts dieses wachsenden Interesses von außen ihre Bemühungen fortzusetzen und das bereits Gelernte nicht wieder zu vergessen. Viele Schüler sagten mir, daß ihnen das Studium ein viel tieferes Verständnis der Unterweisungen Seiner Heiligkeit möglich machte. Um eine echte meditative Erfahrung zu bewirken, ist das Wissen um die Lehren unverzichtbar. Neueinsteiger haben im Frühjahr mit dem Beginn unseres fünften Lehrganges, aber auch in anderen kürzeren Seminaren die Möglichkeit, sich näher mit dem Buddhismus zu beschäftigen. In unserem Schwesterzentrum in Berlin ergeben sich ebenfalls neue Möglichkeiten der Geistesschulung: Geshe Tenpa Chophel, der zwischen 1995 und 1997 zwei Jahre im Hamburger Zentrum gelehrt hatte, ist aus Indien zurückgekehrt und lebt auf Einladung des Tibetisch-Buddhistischen Zentrums nun in Berlin.
Obwohl die Erwartungen an unser Zentrum und die damit verbundenen Arbeiten mehr werden, ist unsere finanzielle Situation schwieriger, als viele Freunde denken. Mit den Umbauten in Hamburg und der Einrichtung des Meditationshauses haben wir als Verein große Belastungen auf uns genommen. Bitte helfen Sie uns, die finanziellen Sorgen zu verringern und unsere Arbeit, speziell auch den wachsenden Orden von Nonnen und Mönchen, langfristig abzusichern.
Mein besonderer Dank gilt auch in diesem Jahr allen, die unsere Flüchtlingshilfe für meine tibetischen Landsleute in Indien möglich gemacht haben. Das Tibetische Zentrum unterstützt unter anderem ein Nonnenkloster, und es ergibt sich daraus eine echte Linderung der schwierigen Lage im Exil verbunden mit guten Fortbildungsmöglichkeiten. Auch die Deutsche Tibethilfe setzt ihr segensreiches Wirken unermüdlich fort, obwohl die politische Situation in Tibet trotz aller Bemühungen der Tibet-Initiativen und andere nach wie vor düster ist.
Schwerpunkt-Thema: Der Weg zum Glück