Editorial von Geshe Thubten Ngawang
Liebe Mitglieder und Freunde,
es ist wieder einmal Zeit für die nächste Ausgabe der Zentrums-Nachrichten. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Leser und insbesondere den Vorstand, die Mitglieder, die Studienteilnehmer und Helfer herzlich grüßen und einige Worte zum Zentrum sagen: Unser Dharma-Zentrum besteht nun schon seit dreizehn Jahren und von Jahr zu Jahr hat sich die Situation dadurch verbessert, daß viele Menschen ihre Energie zusammengetan haben: die Zentrumsbewohner, bei denen die Verantwortung für den täglichen Ablauf liegt, ebenso der Vorstand, insbesondere die Präsidentin, und die Buddhisten, die Mitglieder, Spender und Mitglieder der Leih- und Tilgungsgemeinschaft. Sie alle haben eine sehr wichtige Funktion. Sie machen sich viele Gedanken um das Zentrum und fördern es tatkräftig, wofür ich Ihnen von ganzem Herzen danke.
Das Ergebnis Ihrer Hilfe ist, daß wir jedes Jahr Fortschritte machen, die man zwar nicht gleich auf den ersten Blick sehen kann, wenn man etwas genauer darüber nachdenkt jedoch schon. Der Hauptzweck für die Gründung des Zentrums war es, Möglichkeiten zu schaffen, den Tibetischen Buddhismus kennenzulernen, ihn zu studieren und zu praktizieren. Dafür, daß praktizierende Buddhisten hierzulande recht selten sind und das Zentrum erst seit relativ kurzer Zeit besteht, gibt es schon ziemlich gut Praktizierende. Einige kommen zeitweilig, um sich in Klausur zu begeben, andere praktizieren regelmäßig und nehmen an den Lamrim-Meditationen teil, wieder andere praktizieren ein Leben lang zu Hause in ihrem Zimmer. Praktizierende dieser Art gibt es schon eine Menge und das ist sehr gut. Auch die Teilnehmer am Systematischen Studium des Buddhismus lernen regelmäßig. Das Interesse, das sie dem Studium entgegenbringen, ist in Anbetracht der kurzen Zeit, in der Dharma hierzulande erst praktiziert wird, relativ gut. Die Studienteilnehmer lernen gut und auch die Prüfungen sind bisher recht gut ausgefallen. Dafür, daß noch niemand Erfahrung mit der buddhistischen Philosophie hat, kann man sehr zufrieden sein.
Auch besuchen viele Schulklassen und andere Gruppen und Vereinigungen das Zentrum. Es werden Wochenendseminare und andere ein- und mehrtägige Seminare veranstaltet, anläßlich derer viele Menschen ins Zentrum kommen. Auch hier lassen sich Fortschritte feststellen. Die Fragestellungen sind verglichen mit den Vorjahren viel besser geworden. Besonders bei den Schulkindern gibt es einen großen Unterschied zwischen den Fragen, wie sie vor drei bis sechs Jahren gestellt wurden und wie sie heute gestellt werden. Auch die Zahl der Schulklassen, die uns oder die wir besuchen, hat sehr zugenommen. Es sind so viele geworden, daß wir oft gar nicht mehr wissen, wo wir sie im Terminkalender unterbringen sollen. Und ich finde, daß dies doch em Zeichen dafür ist, daß wir für die Gesellschaft einen Nutzen haben, oder? Alle Beteiligten haben daher guten Grund, sich über das bisher Erlangte zu freuen.
Auch suchen Menschen bei uns Rat, die unglücklich sind, Depressionen haben oder durch falsche Meditation psychisch erkrankt sind. Einigen können wir sicherlich helfen; allen zu helfen ist, - wie Sie sich denken können -, schwer. Diese Hilfe ist der Heilsaktivität des Dharma zu verdanken und wir könnten sie niemandem zuteil werden lassen, wenn Sie, hebe Leser, nicht dazu beigetragen hätten, daß es dieses Zentrum gibt. Das war es, was ich in groben Zügen sagen wollte und ich möchte insbesondere die Teilnehmer an dem Systematischen Studium des Buddhismus bitten, nicht zu resignieren, sondern kontinuierlich weiterzulernen. Sieben Jahre scheinen zwar auf den ersten Blick eine lang Zeit zu sein, aber “kurz” und “lang” sind relativ, und gemessen an der Unendlichkeit des Daseinskreislaufs sind sieben Jahre überhaupt nicht lang, sondern sehr kurz. Halten Sie deswegen bitte weiterhin so gut durch wie bisher.
Die Mitglieder möchte ich ermutigen, die Situation im Zentrum gut im Auge zu behalten und immer wieder zu überprüfen, ob alle Aktivitäten einen konkreten Nutzen haben oder nicht. Es ist für alle beruhigend, wenn viele nach dem Zentrum schauen und sich dafür verantwortlich fühlen. Und den Förderern und Helfern der Flüchtlingshilfe im Tibetischen Zentrum möchte ich von Herzen danken, daß sie die umfangreiche Hilfe, die den Tibetern durch Spenden und die Vermittlung von Patenschaften zuteil wird, ermöglichen. Die Notlage der Tibeter ist Ihnen wohl bekannt und es ist sehr gut, wenn wir‘ über die Hauptaktivitäten eines buddhistischen Zentrums hinaus auch noch so gut es geht helfen, diese Not zu lindern. Sie können sicher sein, daß Ihre Unterstützung von großem Nutzen ist.
Schwerpunkt-Thema: Die Friedensphilosophie des Dalai Lama