Editorial von Geshe Thubten Ngawang
Liebe Mitglieder und Freunde,
vielen Dank für Ihre Bemühungen, mit denen Sie durch Ihre materielle oder praktische Hilfe zum Gelingen der Zentrumsarbeit beigetragen haben. Dadurch ist es uns auch in diesem Quartal möglich gewesen, das siebenjährige Systematische Studium des Buddhismus in mittlerweile drei Lehrgängen mit entsprechenden Prüfungen voranzubringen. Der erste Studiengang geht sogar bereits seinem Ende zu. Damit können wir hoffen, daß bei immer mehr westlichen Schülern eine solide Ausbildung, die unabdingbare Grundlage für die Meditationspraxis und die Verbreitung des Dharma, vorhanden sein wird.
Die Seite des intellektuellen Wissens ist aber kein hinlängliches Ziel. Es ist darüber hinaus notwendig, den Dharma mit guter Motivation auszuüben, den eigenen Geist zu entwickeln und somit echte spirituelle Erfahrungen zu machen. Der menschliche Geist kann in Mitgefühl geschult werden, womit sowohl für den Einzelnen in diesem und späteren Leben als auch für die Gesellschaft echter Nutzen bewirkt wird. Um die praktische Übung zu intensivieren, haben wir einen einjährigen Lamrim-Lehrgang am Freitagabend eingerichtet, der sich neben der Unterweisung im Stufenweg zur Erleuchtung (Lamrim) hauptsächlich der Umsetzung der Lehren in der Meditation widmen wird. Wir werden uns dabei mit den verschiedenen Stufen des Pfades zur Überwindung des Leidens und seiner Ursachen beschäftigen und damit unser Leben wirklich sinnvoll machen. Dabei sind wir in der glücklichen Lage, die Unterweisungen über den gesamten Pfad bereits schriftlich vorliegen zu haben und sollten deshalb gelegentliche Mühen geduldig ertragen.
Weiterhin suchen wir nach einem geeigneten Ort für Meditationsklausuren auf dem Land. Da es sich hier um ein langfristiges Projekt handelt, werden wir nicht voreilig ein ungeprüftes Objekt kaufen, und deshalb ist es nicht verwunderlich, wenn die Suche einige Zeit dauert. Falls Sie schon Unterstützung zugesagt haben, brauchen Sie sich nicht zu sorgen, daß Ihr Geld nicht richtig angelegt würde. Es ist bei der Studienstiftung in guten und treuen Händen. Je mehr finanzielle Unterstützung wir erhalten, umso größeren Spielraum haben wir natürlich auch bei unserer Auswahl. Ich denke, daß wir mit dem bisher Erreichten sehr zufrieden sein können. Wenn wir bedenken, daß das Zentrum erst seit 1977 besteht, ist es erstaunlich, wieviel Vertrauen uns in Form von Anfragen von Theologen, Pädagogen, Psychologen und vielen Einzelpersonen und Instituten in dieser Gesellschaft entgegengebracht wird. Wir haben gerade eine Chronik des Zentrums für eine Veröffentlichung an der Sorbonne (Paris) erstellt, und ich war in der Rückschau doch freudig überrascht, wieviel geleistet worden ist. Dafür möchte ich neben Ihnen vor allem meinen Schülern, den Übersetzern, Ausbildern, ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie den Angestellten im Haus herzlich danken und Sie bitten, in ihren Bemühungen, zum Wohle der Allgemeinheit zu wirken, nicht nachzulassen.
In den letzten Wochen beteiligten wir uns neben den eigenen fortlaufenden Veranstaltungen und einer Lamrim- Klausur in Finkenwerder an erfreulich verlaufenden Veranstaltungen wie dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg, dem Interreligiösen Dialog an der Universität Hamburg und an der Evangelischen Akademie in Bad Segeberg, einer Kinowoche der Tibet-Initiative Hamburg mit Filmen zu Tibet und an dem Treffen der Hamburger Buddhisten aus Anlaß des 40-jährigen Jubiläums der Deutschen Buddhistischen Union. Wir waren auch in anderen Städten aktiv, wie z.B. mit Vorträgen und Seminaren in Berlin, in der Buddhistischen Gesellschaft, dem neugegründeten Tibetisch-Buddhistischen Zentrum und bei der Gründung der Friedensuniversität. Im Museum für Kunst und Gewerbe weihten wir einen neuen buddhistischen Meditationsraum ein, und gerade konnten wir ein Buch zu Wissenschaft und Buddhismus (Brücken zur Klarheit) mit Beiträgen S. H. des Dalai Lama und Carl Friedrich von Weizsäckers in der dharma edition herausbringen.
Abschließend möchte ich auch allen, die in der Flüchtlingshilfe aktiv sind oder politisch meinen leidenden Landsleuten im besetzten Tibet beistehen, im Namen aller Tibeter von Herzen danken.
Schwerpunkt-Thema: Buddhistisches Tantra